Pressemitteilung: Polizei Dresden versucht Mahngang für Jorge Gomondai zu verhindern
Am Freitag, dem 06. April, sollte in der Dresdner Neustadt ein Mahngang für Jorge João Gomondai stattfinden. Diese vom offiziellen Gedenken unabhängige Veranstaltung ging von Dresdner Aktivist*innen aus. Gegen 16:00 Uhr versammelten sich ca. 50 Menschen auf dem Dresdner Alaunplatz. Sie wollten dem, am 06. April 1991 an den Folgen eines rassistischen Übergriffs, verstorbenen Jorge João Gomondai gedenken. Mit einer Identitätsfeststellung eine*r der Redner*innen endete der Mahngang am Albertplatz. Während der Maßnahme schlug ein Beamter eine*n Teilnehmer*in des Mahngangs. Über die komplette Dauer der Veranstaltung versuchte die Polizei diese zu unterbinden.
Nach dem ersten Redebeitrag forderte die Polizei eine*n Versammlungsanmelder*in zu benennen, sonst dürfe der Mahngang nicht starten. Den Beamt*innen wurde vermittelt, dass man auf dem Gehweg gehen werde, die Polizeipräsenz somit unnötig sei. Als sich der Mahngang in Bewegung setzte traf Polizeiverstärkung unter Einsatz des Blaulichtes ein und blockierte den Mahngang. Während des zweiten Redebeitrages begann die Polizei die Anwesenden zu filmen. Während die Polizei die Veranstaltung als “illegal” erklärte, solidarisierten sich Passant*innen aufgrund des Vorgehens der Polizei mit dem Mahngang. Alex Scholl, Pressesprecher*in der Undogmatischen Radikalen Antifa (URA), zum Einsatz der Polizei Dresden: “Da wollen Menschen an einen Toten erinnern, an ein Opfer rassistischer Gewalt, und die Stadt Dresden, in Stellvertretung durch die Polizei, versucht dies zu unterbinden. Nicht nur in Anbetracht des aktuellen politischen Klimas hierzulande, sondern auch, und gerade mit Blick auf die deutsche Geschichte ist dieser Einsatz ein Offenbarungseid.” Scholl weiter: “Es ist einfach nur noch skandalös, wie die Dresdner Polizei auftritt! Die grundsätzliche Kritik an der Polizei beiseite, drängt sich uns unweigerlich der Verdacht auf, dass in Dresden eine ideologische Agenda verfolgt wird. Als sich ab 2014 fast täglich rassistische Mobs zusammenrotteten, kamen die Polizei meist erst, als sich Antifaschist*innen vor die Betroffenen stellten. Doch meist kam die Polizei nicht, weil sie die Gefahr der vermeintlich besorgten Bürger*innen endlich ernst nahm, sondern weil die ach so böse Antifa dem schwarz-blau-braunem Treiben etwas entgegnen wollte.” Angesprochen auf den politischen Radar der Dresdner Polizei sagt Scholl: “Als sich der deutsche Mob 2015 in Laubegast zusammenrottete, Geflüchtete und deren Unterstützer*innen bedrohte und angriff, Rene Despang und seine “Freie Kameradschaft Dresden” (FKD) die Spitze und den Schutz der menschenfeindlichen Veranstaltungen bildeten, war das sächsische Versammlungsgesetz recht liberal, die Polizei zeigte sich bereitwillig. Fünfzig Menschen laufen in Gedenken an Jorge João Gomondai durch die Neustadt und die Innere Sicherheit ist in Gefahr? Unverständlich und Widerlich!” Alex Scholl endet mit den Worten: “Die Stadt Dresden tritt die Würde eines Menschen, der durch die Deutschen Zustände sein Leben lassen musste, mit Füßen!”
Quelle Artikelbild und weiterer Bericht auf news-photo.de