Am 12.12.2020 nach Dresden: Corona-Clowns und Nazis in die Schranken weisen!

Am Samstag den 12.12. mobilisiert das verschwörungsideologische und rechte Klientel rund um Querdenken nach Dresden. Mit im Gepäck: rechte Hools und Faschist*innen aller Coleur. Da der Kampf gegen Corona auch ein Kampf gegen dessen Leugner*innen ist, dürfen wir dies nicht unwidersprochen lassen! Wir rufen dazu auf sich ihnen konsequent und entschlossen in den Weg zu stellen.

Seit Beginn der Pandemie tanzen, meditieren und hassen sie auf den Straßen und Plätzen der Republik. Esoteriker, Bauch-Linke, Aluhüte, Besorgte, christliche Hardliner, Pegidajünger, sogenannte Reichsbürger und die klassischen Neo-Nazis. Lange wurden die vielen, teils zigtausend Sophie Scholls und Dietrich Bonhoeffers bagatellisiert und konnten ihre verrückten Ideen ausbreiten. Ihnen wurde, wie man hierzulande halt mit dem rechten Rand verfährt, Beachtung und Gehör geschenkt. So ließ es sich Ministerpräsident „Wir haben das Virus unterschätzt – alle miteinander.“ Kretschmer natürlich nicht nehmen die Coronaclowns persönlich zu besuchen. Doch auch wenn die Clowns sehr heterogen daher kamen und kommen, so war dem kritischen Auge von Anfang an klar, dass sich da diverse Ideen rechten Denkens auf den schwarz weiß roten Yoga-matten der Nation versammeln. Von Beginn an wurde Antisemitismus, Antifeminismus und Rassismus unwidersprochen freien Lauf gelassen. Und Überraschung: Die militante Rechte instrumentalisiert die „Coronaproteste“ nicht. Sie musste sie auch nicht „unterwandern“. Sie fügen sich nahtlos ein, da, wo sie nicht eh schon von Beginn an Teil der Bewegung waren.Was alle eint, ist der Glaube an eine übergeordnete Schuld, die es zu entlarven und zu bekämpfen gilt. Es sind irrationale Erklärungsmuster, welche „die Schuld“ personifizieren und auf einzelne Charaktermasken oder Personengruppen, wie Bill Gates oder Teile der regierenden Politiker*innen hierzulande, projiziert und mündet dabei meist in strukturellen Antisemitismus. Doch mittlerweile tritt der Antisemitismus völlig unverblümt zu Tage. So tragen Demonstrierende, wie zum Beispiel in Gera gelbe Armbinden, Aufnäher oder Schilder mit Davidstern und geben sich so als “neue Juden” und relativieren somit die Shoah.Auch wird sich gern als politisch Verfolgte*r, gar Widerständler*in gegeben. Und während man sich sein Recht auf Versammlung und Demonstration beim Rechtsstaat einklagt, schwurbelt man von Entrechtung und Diktatur und nimmt sich das Recht noch den dümmsten Hirnfurz ungestraft abzulassen. Was bleibt? Sie sind unsolidarische, ichbezogene und rücksichtslose Arschgeigen die jedweden Bezug zur Realität weggeworfen haben!Dieses Verhalten sehen wir nicht nur bei den Corona Schwurblern sondern als Teil einer Strategie der neuen Rechten weltweit wie sie von Trump, der AfD und anderen Autoritären praktiziert wird. Es ist ein Angriff auf die theoretisch grundlegende Basis unserer Gesellschaft, nämlich die Auseinandersetzung und den Diskurs der auf Fakten basiert. Mit dem Streuen von abertausenden FakeNews und dem sich entziehen jeder Diskussion durch aberwitzige Theorien und dem Rückzug in ein geschlossenes Weltbild, rückt das Ziel einer auf Vernunft basierenden und diskutierenden Gesellschaft in noch weitere Ferne. Statt zu versuchen zu verstehen woher die Probleme unserer Gesellschaft kommen und diese anzugehen wird den Heilsversprechen autoritärer Leitbilder gefolgt, welche die Vertreter*innen der (neuen) Rechten zu implantieren versuchen und das Versagen in  einer vermeintlich offenen und pluralistischen Gesellschaft gefunden.

Corona trifft unsere Gesellschaft wie ein Brennglas und verschärft bisherige Ungerechtigkeiten nocheinmal enorm: Wie kann es sein, dass Dax-Konzerne, die noch Dividenden ausschütten Milliarden bekommen, aber SoloSelbstständige und Kleinunternehmer vor dem Aus stehen? Wieso wird über verkaufsoffene Sonntage diskutiert, während Obdachlose kriminalisiert werden, weil sie sich nicht an die Auflagen halten können? Wie kann es sein dass nur die gesellschaftliche Bereiche wie Kunst, Kultur und Vergnügung betroffen sind, während Menschen zu Tausendnen in Fabriken stehen, in Schulen müssen oder eng in der Straßenbahn gedrängt sein müssen? Auch im Gesundheitssektor hat sich nichts getan und das obwohl alle wussten, dass die „zweite Welle“ kommen wird. Doch es werden Milliarden in die klimaschädliche  Autoindustrie gesteckt, während das Pflegepersonal die Miete vom Applaus bezahlen soll. Es gibt so unfassbar viele Gründe zur Zeit wütend zu sein und auf die Straße zu gehen. Gegen Ausbeutung, Menschenverachtung, Klimakatastrophe und die anhaltende Unterdrückung von Frauen*. Gegen die tatsächliche, aufzeigbare und globale autoritäre Formierung. Für bezahlbares Wohnen, gute Löhne und Sozialleistungen die die Menschen nicht in die Armut treiben. Für die Kollektivierung von Infrastruktur und Produktionsmitteln, sowie mehr Demokratie und Mitbestimmung für Alle.Und vor allem ist die wichtige Frage wer unter den wirtschaftlichen Folgen von Corona leidet und wer am Ende dafür bezahlt?Doch die Coronaclowns gehen nicht auf die Straße weil sie die Gesellschaft zum positiven verändern wollen. Wenn es ihnen um Freiheit und Demokratie gehen würde, hätten sie gegen die neuen Polizeigesetze demonstriert oder gemeinsam mit #unteilbar gegen Diskriminierung, für eine solidarische Gesellschaft. Wenn es ihnen um Gerechtigkeit gehen würde, dann würden sie sich für Geflüchtete, Obdachlose, Betroffene häuslicher Gewalt oder die vielen Anderen in unserer Gesellschaft ausgegrenzten einsetzen. Doch es geht ihnen schlicht um sich selbst. Getrieben von Egoismus und gespeist von Verschwörungsmythen, geht es darum sich der gegenseitigen Rücksichtnahme zu entziehen. Sie sind der menschgewordene, singende, klingende Neoliberalismus. Die Verteidigung der eigenen Privilegien ist der einzige Maßstab der für sie zählt und anstatt eine Umverteilung gesellschaftlichen Wohlstands von Oben nach Unten zu fordern, schüren sie  Ressentiments die die Schwächsten unserer Gesellschaft treffen.

Am Samstag den 12.12.2020 mobilisiert nun die Initiative „Querdenken 351“ in Dresden, gemeinsam mit der “Mahnwache für Frieden”, dem “Bürgerdialog Dresden” sowie “Eltern stehen auf”, “Christen im Widerstand” und “Mitteldeutschland steht auf und bewegt sich”. Die Entwicklung der Querdenken-Aufmärsche, die Ereignisse in Leipzig und Berlin sowie die aktuellen Aufrufe in sozialen Netzwerken lassen erahnen, dass Dresden ein ähnlicher Tag bevorstehen könnte. Eine Mischung aus esoterisch-reaktionären sowie weit rechten Bürger*innen, die unter dem “Schutz” und der Speerspitze rechter Hooligans einen Aufmarsch abhalten wollen.  Das Mobilisierungspotenzial von Querdenken und der anderen aufrufenden Akteur*innen ist allerdings weitaus höher. Dies bewies die letzte größere Kundgebung der Querdenker*innen in Dresden. Zu dieser konnten innerhalb weniger Tage über 3000 Menschen mobilisiert werden. Die zu erwartenden Nazis, Hooligans, aber auch ein nicht zu unterschätzender Anteil an Querdenker*innen schwelgen schon seit längerem in ihren reaktionären Umsturzphantasien. Sie wollen Action und handfeste Auseinandersetzungen und fordern das Ende sämtlicher Infektionsschutzmaßnahmen und wollen ihre “Macht” auf der Straße beweisen. Dass man sich im Kampf gegen die Reaktion nicht auf den Staat verlassen darf und selbst in die Offensive gehen muss, haben die letzten Aufmärsche der Covidioten gezeigt. Deshalb gilt es für den 12.12.2020 einen effektiven antifaschistischen Selbstschutz aufzubauen. Dieser muss die Nazis, Hools und Corona-Clowns in die Schranken weisen und gleichzeitig emanzipatorische Strukturen unterstützen und gegeben falls schützen.

Wir rufen alle Antifaschist*innen, alle denen ihr Leben durch Corona noch prekärer ist und alle die keinen Bock haben, dass wegen diesen Clowns die Pandemie noch schlimmer wird, auf am 12.12.2020 nach Dresden zu kommen um dieser Mischung aus reaktionärem Bürger*innentum und Faschist*innen entschlossen und konsequent entgegen zu treten! 

Und da wir keine ich-bezogenen, rücksichtslosen Arschgeigen sind, wollen wir euch daran erinnern Abstand zu wahren, Mund-Nasen Bedeckung zu tragen und nur dann die Nähe anderer zu suchen, wenn dies nötig erscheint.

Der Kampf gegen Corona, ist auch der Kampf gegen dessen Leugner*innen! Für einen sozialen Wandel statt menschenverachtender Märchenstunde!

Kommt in die Offensive!