Ketten sprengen – Zum G20-Gipfel in Hamburg: Hafen lahmlegen – Veranstaltungsreihe von critique’n’act
Die Kriegskunst des Kapitals
Zur Rolle der Logistik bei den Protesten gegen den G20-Gipfel:
07. Juni 2017, 20 Uhr, Kosmotique (Martin-Luther-Str. 13)
Der G20-Gipfel in Hamburg Anfang Juli wirft seine Schatten voraus. Neben den altbekannten Verwalter*innen des Neoliberalismus, werden auch Trump, Erdo?an, Modi und Putin kommen – selten war die Quote autoritärer Gipfelteilnehmer*innen so imposant. Dennoch mobilisiert das kommunistische …ums Ganze!-Bündnis nicht an die Zäune der Politiker*innen, sondern in den Hamburger Hafen, Deutschlands „Tor zur Welt“. Denn in Hamburg tagt der G20-Gipfel und wird vermeintliche Krisenlösungen autoritär-populistische Zuschnitts, neoliberaler Weiterverwaltungen oder linksliberaler Steuerversuche zur Schau tragen und, so oder so, an der alltäglichen Armut, Ausbeutung und Abschottung kaum etwas ändern. Wir meinen, dass es dagegen eine Kritik braucht, der es ums Ganze geht.
Unter dem Slogan „Shut down the Logistics of Capital“, soll das Kapital da getroffen werden wo es ihm wirklich weh tut: In seiner Logistik. Doch was ist das überhaupt? Ist es nicht gut, dass wir alles was wir wollen, uns innerhalb kürzester Zeit von überall liefern lassen können? Warum sollten sich gerade hier neue, erfolgsversprechende Möglichkeiten für (Arbeits-)Kämpfe bieten? Und was hat das überhaupt mit den G20 zu tun? All diese Fragen versuchen wir mit einem Referenten der Gruppe TOP B3RLIN in der Veranstaltung zu beantworten.
Mobivortrag: Ketten sprengen
Hafen lahmlegen! Shut down the logistics of capital!
14. Juni 2017, 20 Uhr, Platzda (Wernerstr. 21)
Anfang Juli wird in Hamburg der G20-Gipfel tagen. Mit Medienrummel, Polizeiparade und widerlichen Staatschefs. Trump, Putin, Xi Jinping, Erdo?an und co. sind – vielleicht sogar auch persönlich – Schweine, die für unendlich viel vergangenes und vermutlich auch zukünftiges Leid verantwortlich sind. Ihr Austausch durch andere Charaktermasken des Parteien- und Staatszirkus würde aber an den gesellschaftlichen Bedingungen, die sie, ihre Inhalte und Fans hervorgebracht haben, nichts ändern. Die sind in den Produktions- und Eigentumsverhältnissen und ihrem Reproduktionsregime, in Kapitalismus und Patriarchat, zu finden. Nicht zuletzt der Blick nach Griechenland zeigt die Perspektivlosigkeit einer Linken, die so auf den Staat schielt, dass sie dabei die politische Ökonomie nicht mehr sehen kann.
Im Anschluss an ein antiautoritäres, internationales Mobilisierungstreffen in März in Hamburg mit ca. 80 Delegierten aus zwölf Ländern hat sich die Plattform „Shutdown Hamburg“ gebildet, die zusammen mit …umsGanze! dazu aufruft, den G20-Gipfel und die internationale Mobilisierung dagegen zu nutzen, um dort anzusetzen, wo es einer Welt, in der Waren frei über die Weltmeere schippern, während zugleich tausendfach Migrant*innen ertrinken, wirklich wehtun kann. Hamburg ist mit seinem Hafen eine wichtige Drehscheibe der deutschen Exportwirtschaft und des globalen Warenverkehrs – und damit die passende Bühne, um Staat und Kapital einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Die Logistik der Produktion als Organisierung des Warentransports ist ein notwendiges Element in der Realisierung des Mehrwerts, ihre Struktur wird deshalb mit dem Anstieg technischer Produktivkraft mit kapitalistischem Zweck immer weiter perfektioniert, und Perfektion heißt dabei: Alle Waren kommen immer schneller und präziser an ihren Zielort, Lagerung und Produktion greifen immer besser ineinander, denn Zeit ist in diesem Fall eben tatsächlich Geld. Dass wir damit auch den Exportweltmeister Deutschland und sein Austeritätsdiktat treffen wollen, versteht sich von selbst. Zugleich ist die Logistik in diesem Jahrhundert das, was im letzten die Fabrik war: Ein Kristallisationspunkt des Konflikts zwischen Kapital und Arbeit. Denn auch wenn die gigantische Warenansammlung global immer noch in klassischer Fabrikarbeit produziert wird, bietet die Logistik einen lohnenden Angriffspunkt, um der kapitalistischen Gesamtscheiße etwas entgegenzusetzen. Das drückt sich in den vielfachen Kämpfen aus, die bereits auf diesem Terrain geführt werden: Die Streikenden bei Amazon, die Lastwagenfahrer*innen, die letztes Jahr in Frankreich die Raffinerien blockiert haben, oder die Hafen-Aktivist*innen von Occupy Oakland.
Der Mobilisierungsvortrag soll aber nicht nur eine Begründung sein warum wir in den Hafen gehen werden. Gleichzeitig soll der Vortrag auch einen Überblick über das bieten, was Anfang Juli in Hamburg sonst noch alles stattfinden wird und nicht zuletzt möchten wir vorstellen, wie der momentane Stand der Planungen unserer Aktion ist und diesen mit euch diskutieren.
Kritik an Öko, Öko-unwichtig, Öko der Kritik
Linksradikale Perspektiven auf Klimakämpfe
22. Juni 2017, 19 Uhr, R7 (Rudolfstr. 7)
In den Schrebergärten wehen die Deutschlandfahnen, Nazis mobilisieren nach Gera, Halle und Dresden-Niedersedlitz. In Annaberg-Buchholz ziehen Lebensschützer*innen gegen Abtreibung durch die Stadt und der G20 Gipfel in Hamburg ist allgegenwärtig. Die Dringlichkeit rassistische, faschistische sexistische und kapitalistische Verhältnisse anzugreifen zeigt sich sowohl an konkreten Ereignissen, als auch im alltäglichen Leben. Diese akute Brisanz fehlt ökologischen Kämpfen oft und weder ihre positiven Auswirkungen, noch die negativen des Klimawandels, lassen sich in unserer Gegenwart direkt wahrnehmen.
In regelmäßigen Abständen finden öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie Ende Gelände oder Hafenblockaden statt. An welchen Stellschrauben wir auf dem Weg zu einer sozial-ökologischen Transformation noch zu drehen haben und was radikal ökologische Forderungen für den Alltag sind, bleibt häufig unbeantwortet. Die Gefahr sich in Widersprüche zu verstricken ist groß: Im grünen Kapitalismus lässt sich ein scheinbar ökologisches Leben zusammenkaufen. Der Diskurs um klimafreundliches Leben scheint an (ökonomische) Privilegien oder/und an Verzicht geknüpft zu sein.
In diesem interaktiven Workshop wollen wir fragen welche Motivationen uns bewegen (könnten), um gegen den Klimawandel zu kämpfen und inwiefern sich diese Motivationen von denen anderer linker Kämpfe unterscheiden. In welchem Verhältnis stehen wir zu gesellschaftlich verankerten ökologischen Diskursen? Schließen linke, gesellschaftliche Utopie-Vorstellungen ein 1,5 Grad Ziel mit ein?
Mobivortrag: Ketten sprengen
Hafen lahmlegen! Shut down the logistics of capital!
23. Juni 2017, 20 Uhr, malobeo (Kamenzer Str. 38)
Anfang Juli wird in Hamburg der G20-Gipfel tagen. Mit Medienrummel, Polizeiparade und widerlichen Staatschefs. Trump, Putin, Xi Jinping, Erdo?an und co. sind – vielleicht sogar auch persönlich – Schweine, die für unendlich viel vergangenes und vermutlich auch zukünftiges Leid verantwortlich sind. Ihr Austausch durch andere Charaktermasken des Parteien- und Staatszirkus würde aber an den gesellschaftlichen Bedingungen, die sie, ihre Inhalte und Fans hervorgebracht haben, nichts ändern. Die sind in den Produktions- und Eigentumsverhältnissen und ihrem Reproduktionsregime, in Kapitalismus und Patriarchat, zu finden. Nicht zuletzt der Blick nach Griechenland zeigt die Perspektivlosigkeit einer Linken, die so auf den Staat schielt, dass sie dabei die politische Ökonomie nicht mehr sehen kann.
Im Anschluss an ein antiautoritäres, internationales Mobilisierungstreffen in März in Hamburg mit ca. 80 Delegierten aus zwölf Ländern hat sich die Plattform „Shutdown Hamburg“ gebildet, die zusammen mit …umsGanze! dazu aufruft, den G20-Gipfel und die internationale Mobilisierung dagegen zu nutzen, um dort anzusetzen, wo es einer Welt, in der Waren frei über die Weltmeere schippern, während zugleich tausendfach Migrant*innen ertrinken, wirklich wehtun kann. Hamburg ist mit seinem Hafen eine wichtige Drehscheibe der deutschen Exportwirtschaft und des globalen Warenverkehrs – und damit die passende Bühne, um Staat und Kapital einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Die Logistik der Produktion als Organisierung des Warentransports ist ein notwendiges Element in der Realisierung des Mehrwerts, ihre Struktur wird deshalb mit dem Anstieg technischer Produktivkraft mit kapitalistischem Zweck immer weiter perfektioniert, und Perfektion heißt dabei: Alle Waren kommen immer schneller und präziser an ihren Zielort, Lagerung und Produktion greifen immer besser ineinander, denn Zeit ist in diesem Fall eben tatsächlich Geld. Dass wir damit auch den Exportweltmeister Deutschland und sein Austeritätsdiktat treffen wollen, versteht sich von selbst. Zugleich ist die Logistik in diesem Jahrhundert das, was im letzten die Fabrik war: Ein Kristallisationspunkt des Konflikts zwischen Kapital und Arbeit. Denn auch wenn die gigantische Warenansammlung global immer noch in klassischer Fabrikarbeit produziert wird, bietet die Logistik einen lohnenden Angriffspunkt, um der kapitalistischen Gesamtscheiße etwas entgegenzusetzen. Das drückt sich in den vielfachen Kämpfen aus, die bereits auf diesem Terrain geführt werden: Die Streikenden bei Amazon, die Lastwagenfahrer*innen, die letztes Jahr in Frankreich die Raffinerien blockiert haben, oder die Hafen-Aktivist*innen von Occupy Oakland.
Der Mobilisierungsvortrag soll aber nicht nur eine Begründung sein warum wir in den Hafen gehen werden. Gleichzeitig soll der Vortrag auch einen Überblick über das bieten, was Anfang Juli in Hamburg sonst noch alles stattfinden wird und nicht zuletzt möchten wir vorstellen, wie der momentane Stand der Planungen unserer Aktion ist und diesen mit euch diskutieren.
Sicherheit in der linken Szene
29. Juni 2017, 19 Uhr, Chemiefabrik (Petrikirchstr. 5)
Mit Zeitungsartikeln, Demoteilnahme und Spitzeln sammelt der Verfassungsschutz Daten ueber alle, die er fuer “Linksextremisten” haelt. Was bedeutet das konkret fuer jede_n einzelne_n und wie kann man sich gemeinsam dagegen wehren ohne sich allein im Keller zu verkriechen oder Spitzel zu jagen? Kritik und Umgang zum staatlichen Spitzelaparat stehen an diesem Abend im Fokus. Bringt Spitzel und eure Freund_innen mit.