Seifenspende für Lager Moria auf Lesbos
+ + + Wir btten um die Berücksichtigung folgender Pressemitteilung + + +
Dresdner Aktivist*innen helfen die unmenschlichen Zustände im griechischen Geflüchtetenlager Moria zu verbessern. Die transnationale, antiautoritäre Plattform Beyond Europe [1] hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, welche den Menschen in dem überfüllten Lager auf der Insel Lesbos direkt zugute kommt. Unterstützt wird sie dabei von der Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden (URA). Gemeinsam mit der selbstverwalteten Seifenfabrik Vio.Me in Thessaloniki [2], will Beyond Europe die hygienischen Zustände im Lager Moria verbessern. So stellt Vio.Me. die Seife bereit, Aktivist*innen vor Ort werden diese im Lager verteilen. Auch die Arbeitsplätze der Genossenschaftsfabrik Vio.Me sollen so gerettet werden. Im Zuge der lokalen Ausgangssperre wurde der Seifenfabrik am 30. März der Strom abgestellt.
Spenden für den Kauf der Seife können an folgendes Konto überwiesen werden:
kosmotique e.V.
GLS Gemeinschaftsbank e.G.
BIC: GENODEM1GLS
IBAN: DE83430609671130360500
Verwendungszweck: Seife für Moria
Obwohl gerade im Kontext der Coronapandemie die Bedeutung von Hygiene und Rücksichtnahme außerordentlich relevant ist, berichtete Beyond Europe davon, dass der selbstverwalteten Genossenschaftsfabrik Vio.Me. durch den staatlichen Stromversorger DEI, mit Unterstützung der griechischen Aufstandsbekämpfungseinheiten der Strom abgestellt wurde. Begründet wird dies damit, dass der Betrieb illegal sei und die Arbeiter*innen gegen die Ausgangssperre verstoßen, wenn sie auf Arbeit gehen. Seit dem Ausbruch des Virus hat Vio.Me Seifen hergestellt, um sie nach Moria zu geben. Darüber hinaus produzieren sie Reinigungsmittel für Gefängnisse, die der griechische Staat der Pandemie ausgeliefert hat und sie versorgen mit ihren Produkten Familien der ärmsten Schichten.
Alex Elser, Pressesprecherin der URA dazu:
„Wir sind fassungslos. Unter europäischem, ja deutschem Diktat wurde das griechische Gesundheitssystem kaputt gespart. Weltweit wird darauf hingewiesen wie wichtig Hände waschen, Hygiene im Allgemeinen, ist und unter der konservativen Regierung Griechenlands wird einer Seifenfabrik der Strom abgestellt. Einer Fabrik, die seit Ausbruch des Coronavirus die völlig überfüllten Geflüchtetenlager und die der Pandemie überlassenen griechischen Gefängnisse mit Seife und Reinigungsmittel versorgt hat.“
Alex Elser:
“Als durch die Folgen der Finanzkrise vor zehn Jahren die Menschen in Griechenland an den Rand der Existenz gedrängt wurden und die Grundversorgung nicht mehr sichergestellt werden konnte, hat sich das Kollektiv Vio.Me aus der Not heraus dazu entschieden eine Fabrik zu besetzen um vor Ort grundlegende Reinigungsprodukte herzustellen. Jetzt, in der nächsten Krise, in der Reinigungsmittel und Seife Leben retten können, wird einer lokalen Fabrik, die diese Produkte produziert und vor Ort zur Verfügung stellt, der Strom abgestellt. Ein Armutszeugnis!“
Der Spendenaufruf soll auch dazu dienen, die Beschäftigten der Seifenfabrik Vio.Me zu unterstützen. So soll mit der Spendenaktion Geld für eine autarke Stromversorgung zusammenkommen, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Die Angestellten haben die Fabrik nach deren Konkurs im Jahre 2011 besetzt und kollektiviert.
Pressesprecherin Elser hierzu:
„Das hierarchiefreie Kollektiv ist zu einem Symbol für Solidarität und Selbstverwaltung geworden und den autoritären Bestrebungen somit ein Dorn im Auge. Die aktuelle Situation und die Ausgangssperre werden nun genutzt, um dem Kollektivbetrieb den Garaus zu machen. Für uns zeigt dies einmal mehr, wo im Kapitalismus die Prioritäten liegen. Gehorsam und Profit gehen über Solidarität und Menschenwürde.“
Weiter machen die Aktivist*innen auf die Zustände in den griechischen Geflüchtetenlagern aufmerksam, besonders auf die im Lager Moria auf der Insel Lesbos. Schon seit längerem kritisieren NGOs, Vereine und Einzelpersonen die Zustände in dem völlig überbelegten Lager und fordern insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie die Evakuierung der dort untergebrachten 20.000 Menschen. Viele bundesdeutsche Städte haben sich dazu bereit erklärt Menschen aus den Lagern aufzunehmen. Statt endlich aktiv zu werden, streiten die Länder der EU weiter über den Umgang mit den Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen.
Elser zur Situation im Lager Moria weiter:
„In den Ländern der EU herrschen Ausgangsbeschränkungen bzw. -verbote sowie Kontaktverbote. Wer in Deutschland Abstandsregeln nicht einhält, dem drohen nicht unerhebliche Strafen und in Moria, einem Lager welches für 3.000 Menschen ausgelegt ist, verelenden mehr als 20.000. auf engstem Raum. Europa billigt sehenden Auges eine humanitäre Katastrophe.[4] Doch anstatt den Hilfesuchenden diese zukommen zu lassen, verstärkt die EU die Bemühungen zur Sicherung der Grenzen.”
Elser weiter:
„Die Wahrung unserer Besitzverhältnisse, autoritäre Bestrebungen und das Beruhigen der rechten Wuteuropäer*innen ist immer noch wichtiger als Mitmenschlichkeit. Dies ist ein Armutszeugnis für die Europäische Union und deren Idee. Die EU beweist hier eindrucksvoll, dass sie letztlich doch nur ein Verband aus egoistischen Einzelstaaten zur Wahrung finanzieller und nationalistischer Interessen ist und keine Solidargemeinschaft. Wir fordern, dass die Lager evakuiert werden und die Menschen unter würdigen Bedingungen und Sicherheit untergebracht werden!“
Pressesprecherin Elser abschließend:
“Lasst uns die Arbeiter*innen von Vio.Me unterstützen, indem wir ihre Produkte kaufen, die dann direkt nach Moria geschickt werden, um sie den Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. So können wir einerseits den Geflüchteten in Moria bei der Corona- Prävention helfen und andererseits den Arbeiter*innen von Vio.Me helfen, eine autarke Stromversorgung ihrer Fabrik als Grundlage ihres Fortbestehens zu realisieren.”
1 https://beyondeurope.net/1302/fight-the-dirty-conditions-everywhere/
2 http://kosmotique.org/
3 http://www.viome.org/search/label/Deutsch
4 https://www.addn.me/antifa/es-fuehrt-kein-weg-an-einer-evakuierung-vorbei/
Weiter stehen wir Ihnen auch gern für Rückfragen oder ein Interview zur Verfügung. Sie können uns dazu per Mail oder auf Social Media erreichen.
Undogmatische Radikale Antifa Dresden
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