Wir feiern 75 Jahre Befreiung und Ende des Zweiten Weltkriegs

Am 8./9. Mai 2020 begehen wir das 75. Jubiläum der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus und die offizielle Beendigung des Zweiten Weltkriegs, dessen eliminatorischer Charakter aus Vernichtungskrieg und Shoa, durch Deutschland (und seine faschistischen Verbündeten) über die Welt gebracht worden war.

Die Beendigung des mörderischen Treibens der Faschist*innen verlangte einen jahrelangen Kampf und Einsatz abertausender Soldat*innen, Partisan*innen, Widerstandskämpfer*innen und vieler anderer Beteiligter weltweit – geprägt von horrenden Verlusten, von Leid, Entbehrung und Traumatisierung. Oftmals war es ein Kampf ums nackte Überleben gegen einen mörderischen Gegner. Doch dieser geschah auch in dem Bewusstsein, dass einzig erbitterter Widerstand die Ausbreitung der tödlichen Pandemie des Faschismus aufhalten kann. Das nationalsozialistische Morden wurde durch den Jahre währenden Einsatz der Kämpfenden gestoppt und Millionen von Menschen erlebten Befreiung und Frieden – keine ihrer Taten und niemand von ihnen ist vergessen.

Die faschistische Ideologie lebt jedoch fort bis heute – in Deutschland und weltweit. Sie bricht sich nicht zuletzt Bahn im mörderischem Rassismus von Hanau bis nach Moria, in der Gründung klandestiner paramilitärischer (Neo-)Nazistrukturen, im alltäglichen gesellschaftlichen Chauvinismus.

(Neo-)Nazistrukturen, im alltäglichen gesellschaftlichen Chauvinismus.
Weder handelt es sich bei der Befreiung Deutschlands und der Welt vom Nationalsozialismus vor 75 Jahren um eine Selbstverständlichkeit, noch ist es selbstverständlich, von einem “antifaschistischen” Konsens in Politik und Gesellschaft auszugehen, auch wenn dieser in Deutschland und Europa seit Jahren mantra-artig beschworen wird – den sich häufenden menschenverachtenden Ereignissen zum Trotz.

Wir möchten das 75. Jubiläum der Befreiung zum Anlass nehmen, all der Menschen zu gedenken, die im Kampf um und den Glauben an eine Welt ohne Faschismus ihr Leben gaben oder aufs Spiel setzten.
Zugleich möchten wir ein Zeichen der Erinnerung dafür setzen, dass der antifaschistische Kampf, das antifaschistische Handeln ihre Kontinuität auf allen Ebenen behalten müssen. Ohne immerwährenden gemeinschaftlichen Widerstand gegen regressive Erscheinungen, gegen menschenverachtendes Treiben weltweit kann es keine Welt geben, in der Frieden, Sicherheit für alle und Solidarität unter einander möglich sind.

Wir feiern die Befreiung auch mit einem Bewusstsein dafür, dass unsere antifaschistische Präsenz und unsere emanzipatorischen Kämpfe heute und in Zukunft überall und konsequent sicht- und hörbar bleiben müssen.

Lasst uns gemeinsam gedenken und antifaschistisch sichtbar sein – überall!
Für eine Welt ohne Faschismus!

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